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5.10.07
Land erwirbt für Schloss Mannheim Diadem der ersten badischen
Großherzogin Stephanie von Baden
Finanzstaatssekretär Gundolf Fleischer: "Die bedeutende Anschaffung
trägt dazu bei, das historische Vermächtnis unseres Landes für
künftige Generationen zu erhalten"
"Die Bewahrung und die Pflege des kulturellen Erbes gehören zu
den wichtigsten identitätsstiftenden Aufgaben unserer Gesellschaft.
Dies gilt auch dann, wenn die Spielräume in den öffentlichen Haushalten
eng sind und es schwierig ist, Mittel für den Kunsterwerb freizumachen.
Der Erwerb des Diadems und seine Rückführung nach Mannheim war
für uns eine Verpflichtung gegenüber der Geschichte der Region
und damit auch gegenüber der Geschichte des Landes." Dies sagte
Finanzstaatssekretär Gundolf Fleischer am Donnerstag (4. Oktober
2007) vor der Presse in Mannheim.
Bei dem vermutlich vor 1829 in Paris hergestellten Schmuckstück
handelt es sich um einen mit Perlen und Diamanten besetzten vergoldeten
Reif mit kronenartigen Spitzen. Abgesehen von später zusätzlich
angebrachten Perlen, befindet es sich heute noch weitgehend in
seinem originalen Zustand. Das Diadem gehörte Großherzogin Stephanie
von Baden (1789-1860), einer Adoptivtochter von Napoleon Bonaparte,
die 1806 den badischen Kronprinzen und späteren Großherzog Carl
heiratete. Durch ihre Verbindungen zur napoleonischen Familie
machte sie Schloss Mannheim zu einer Schalstelle europäischer
Politik. Die Herkunft des Schmuckstücks ist belegt durch ein Porträt
der Großherzogin, das 1829 von dem berühmten Bildnislithografen
Henri Grèvedon geschaffen wurde und das Stephanie mit eben diesem
Kopfschmuck zeigt. Nach dem Tod der Großherzogin erbte ihre Tochter,
Josephine von Hohenzollern-Sigmaringen, das Diadem. Über weitere
Erbfälle ist es zur Prinzessin Marie José von Belgien gelangt,
die 1930 den Prinzen Umberto von Italien heiratete, der 1946 zum
letzten italienischen König gekrönt wurde. Schließlich wurde das
Schmuckstück dieses Jahr in ener Londoner Kunstauktion zum Kauf
angeboten und vom Land Baden-Württemberg erworben.
"Das Diadem der Großherzogin Stefanie ist eine weitere große
Bereicherung für das Mannheimer Schloss", betonte der Staatssekretär.
Bei der im Frühjahr dieses Jahres vollendeten Wiederherstellung
der Beletage sei der Ausstattung der Räume mit authentischem Inventar
eine besondere Bedeutung zugekommen. Die aus der Zeit der Großherzogin
stammenden Kunstschätze bildeten dabei einen besonderen Schwerpunkt.
Das Schmuckstück werde in der Dauerausstellung "Kunst und Kultur
am Mannheimer Hof" präsentiert. "Wie alle Kunstwerke, die die
Staatlichen Schlösser und Gärten in den letzten 15 Jahren für
die Ausstattung des Mannheimer Schlosses erworben haben, trägt
es dazu bei, das historische Vermächtnis den Menschen zu vermitteln
und für künftige Generationen zu erhalten", sagte Finanzstaatssekretär
Gundolf Fleischer abschließend.
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